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Azaghal - Nemesis (2012)

in Aktuelles 29.05.2012 22:33
von T.B. • 193 Beiträge

AZAGHAL - Nemesis



Jahr: 2012
Land: Finnland
Label: Moribund Rec.


Brauchen AZAGHAL eine Vorstellung? Ich bin mir manchmal nicht sicher, ob der Horizont junger Hörer hinsichtlich finnischen Black Metals mit ARCHGOAT- und BEHERIT-Patches beginnt, beim SARGEIST-Poster und SATANIC WARMASTER-Shirt weiterläuft und mit GOATMOON-Mp3s endet. Und dazwischen?! Ja, AZAGHAL zum Beispiel, die sich Ende des 20. Jahrhunderts mit drei Demos, der „Harmagedon“-EP und zwei Alben, von denen insbesondere „Mustamaa“ als Referenzwerk der Band Erwähnung finden muss, einen Platz ziemlich weit oben in der Finnen-Hierarchie erspielt haben sollten, wenngleich sie vom dortigen Untergrund selbst teilweise belächelt werden. Es folgten viele Alben und vor allem viele viele viele Splits, durch die mir irgendwie der Überblick und auch das Interesse flöten ging. Die Split mit BEHEADED LAMB aus Spanien war recht ungewöhnlich, „Of Beasts And Vultures“ schon nicht mehr so stark. Zwischen letzterem und dem mittlerweile neunten Album „Nemesis“ kenne ich mich in der Diskographie nicht mehr wirklich aus. In „Codex Antitheus“ hatte ich hineingehört, fand es aber schwach. Dieser modernere Stil gefiel mir einfach nicht.

Soviel zur Vorgeschichte, die helfen sollte zu verstehen, warum „Nemesis“ für mich eine äußerst positive Überraschung ist. Erwartet habe ich zumindest nicht, im Opener „De Masticatione Mortuorum“ solch ursprüngliche Riffs und einen herrlich „unperfekten“ aber umso charmanteren FuckOff-Sound zu hören. Positiv fällt auch Varjoherras schön markant gehässiges Organ auf, stark! „Pohjoisen Valkoinen Kuolema“ unterbuttert meine Verzückung, ist es doch noch ruppiger und ursprünglicher. Ein urwüchsig holziges Stück mit geilen schon-hundert-Mal-gehört-aber-wir-machen-trotzdem-einen-geilen-Song-draus-Riffs. Das Highlight der gesamten Scheibe kommt aber erst im dritten Song, „Vihasta ja Veritöistä“: Was für eine wunderbare, simple aber erhabene Black Metal Hymne! Blast und getragene Elemente wechseln sich hier ohrwurmig ab, wie zu besten „Mustamaa“-Zeiten. Große Klasse, und schon jetzt ist die Platte eine Anschaffung wert! Wenig überraschend kann das anschließende Knüppel-Stück „Hail The Whore“ da nicht mithalten und wirkt geradezu oberflächlich. Enttäuschend fällt das stampfende, eher langweilige „Ex Nihilo“ (mit seltsamem Klargesang) aus. Das meist pfeilschnelle „In Deathlike Silence“ ist wieder etwas interessanter, auch der gemurmelte Gesang stört hier nicht. Direkt danach wartet die zweite Hälfte des Albums mit einer schönen Überraschung auf, denn AZAGHAL covern sich quasi selbst: „Black Legions Of Satan“ sticht musikalisch durch rotzigen 80er-Jahre-Black Metal heraus und entpuppt sich als Cover des AZAGHAL-Projektes VULTYR, das u. a. auf dem zweiten Album oder der Split mit MISANTHROPY, VULTYR und eben AZAGHAL erschienen ist. Ganz so schön arrogant klingt das „Cover“ zwar nicht, sondern eher wie SATANIC WARMASTER beim BATHORY-Covern, aber dennoch nette Idee. Der Titelsong ist dann wieder eine Knüppelnummer mit blöder Klargesangspassage, „The Pit Of Shoggoths“ klingt mit seinem Geraffel am modernsten von allen und auch „Satanic Devotion“ kann den nostalgischen Flair der ersten Albumhälfte nicht zurückbringen. Schade eigentlich, dass nach einem furiosen Start und einem Übersong außer einem coolen Selbstcover nichts wirklich Pralles mehr kommt...

zuletzt bearbeitet 29.05.2012 22:45 | nach oben springen



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