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Essenz - Mundus Numen (2012)

in Aktuelles 20.08.2012 12:03
von T.B. • 193 Beiträge

ESSENZ - Mundus Numen



Label: Svart Rec.
Jahr: 2012
Format: CD-Box; LP
Klingt wie: eigenständiger Black/Doom


Meine persönliche Überraschungsband des Deathkult 2011 ist zurück! ESSENZ aus Berlin haben mich mit ihrer Livedarbietung und später auch mit "KVIITIIVZ - Die Beschwörung des Unaussprechlichen" ziemlich weggepustet. Eine völlig eigenständige, enigmatische & leidenschaftliche Black/Doom-Melange gab es zu hören... dynamisch, düster, mystisch und spannend. Der Überraschungseffekt ist mit dem zweiten Album "Mundus Numen" natürlich futsch, hatte ich nach dem "soliden" Demo "Metaphysis" doch wirklich kein "KVIITIIVZ" erwartet, liegt aber die Latte für das Nachfolgewerk nun ziemlich hoch.

ESSENZ ist dennoch etwas ziemlich seltenes gelungen, nämlich, mich nicht zu überraschen und trotzdem nicht nur zufrieden zu stellen, sondern zu begeistern. "Mundus Numen" verändert an der Stoßrichtung von "KVIITIIVZ" nichts, ist aber viel zu gut, um diesen Umstand gegen das Album auslegen zu können. Die Scheibe birst aus leisem Akustikgezupfe aus in monströsen Doom-Groove, der in seiner rockenden Erscheinungsform vom WIZARD oder GRAND MAGUS persönlich nicht besser hätte stammen können ("Extinguished Shapes - Innermediate"), und spannt feist den Bogen über ausladene leadgetragene BM-Landschaften ("Extricate Spirits - Amor") bis hin zu heftigen, flirrenden Black/Death Metal-Untiefen mit Blast und allem drum & dran ("Seae of Light - Pleroma"), von dem sich selbst die düstersten Fago-Kombos in Sachen Finsternis manchmal eine Scheibe abschneiden können. Das eine oder andere Experiment, was Samples oder Instrumentierung betrifft, kommt hinzu, ohne dass ESSENZ an geheimnisvoll bescheidenem Charakter einbüßt. "Observing Spectres - Schizophrenia" mal ausgenommen, das ist ein ziemlich abgefahrenes Klangcollagen-Noise-Experiment, nix Metal.

Ok, ich finde "Crossover"-Kram normalerweise zum Kotzen. "Mundus Numen" ist - wie bereits dem Vorgänger - aber eine unglaubliche Spannung inhärent, die diese vielen Elemente zusammenhält. Ein wesentlicher Faktor dabei, neben dem Umstand, dass die Musiker schlichtweg unglaublich gut eingespielt scheinen: Die perfekte Produktion. Sauber, ehrlich & kraftvoll, aber nicht zu steril.

Manchmal habe ich das Gefühl, SECRETS OF THE MOON könnten in einer Doom-Phase heute so klingen, hätten sie nicht ihr Gefühl für Atmosphäre irgendwann am Wegesrand vergessen. ESSENZ sind qualitativ ganz klar obere Liga. Und ich meine nicht nur national.

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